Rezension: Star Wars: Kanan – Das erste Blut (Comic)

star-wars-kanan-das-erste-blut-coverStar Wars: Kanan – Das erste Blut liefert einen erneuten Blick in die Vergangenheit von Star-Wars-Rebels-Held Kanan Jarrus und die Zeit der Klonkriege.

Kanan Jarrus wurde auf dem Planeten Kaller schwer verletzt und ruht zur Heilung in einem kleinen Medcenter in einem Bacta-Tank. Während seine Kameraden um ihn bangen und sich einem Angriff durch das Imperium ausgesetzt sehen, überkommen den ohnmächtigen Jedi Erinnerungen an seine Zeit als er noch Caleb Dume hieß und Jüngling im Jedi-Tempel auf Coruscant war. Damals begegnete er erstmals Meisterin Depa Billaba, die ihn als Padawan akzeptieren sollte und an deren Seite er erste Missionen auf fremden Welten entgegensah. Auch daran, an die finstere Zeit der Klonkriege und seine ersten Kämpfe an der Seite seiner Meisterin und der Klontruppen, erinnert sich Kanan.

Zweigeteilt

Kanan – Das erste Blut ist die direkte Fortsetzung des im Februar erschienen Star-Wars-Sonderbands Kanan – Der letzte Padawan. Auf der Suche nach einem alten Bekannten hinterrücks niedergestochen schwebt Kanan Jarrus in Lebensgefahr. Ohne Bewusstsein überkommen ihn Erinnerungen an seine Zeit als Caleb Dume. Bereits im ersten Kanan-Sammelband von Panini nutzte Autor Greg Weismann die Möglichkeit die Vergangenheit des aus der Serie Star Wars Rebels bekannten Jedi Kanan Jarrus ausführlicher zu erzählen. Dabei ist die Geschichte auf eine Rahmenhandlung rund um die Crew der Ghost und die Vergangenheit von Caleb Dume aufgeteilt. Letztere nimmt weitaus mehr Platz ein, was dem Konzept des Rückblicks auf den Werdegang von Kanan entspricht.

Während Kanan – Der letzte Padawan die Erlebnisse Calebs nach der Erteilung der Order 66 und der damit einhergehenden Vernichtung des Jedi-Ordens näher behandelt hat, blick Kanan – Das erste Blut noch weiter in die Vergangenheit. So erfährt man mehr über Calebs Zeit als Jüngling im Jedi-Tempel und erlebt seine erste Begegnung mit seiner späteren Meisterin Depa Billaba mit. Hierbei gelingt Weismann ein interessanter Kniff, da er die Jedi aufgrund ihrer letzten, gescheiterten Mission mit großen Zweifeln und Ängsten bezüglich ihrer Führungsqualitäten ausstattet. Gleichzeitig wird sie als etwas ungewöhnlicher, als andere Jedi-Meister vorgestellt. Im Gegensatz zu beispielsweise Mace Windu amüsieren Calebs kleinere Fehltritte sie eher und noch bevor es zu einer ersten direkten Interaktion der beiden kommt, ist eine aufkommende Verbindung deutlich zu spüren. Das gelingt durch einfache, kurze getauschte Blick.

Verknüpft

Allgemein trägt die Bildsprache der Zeichner Pepe Larraz und Andrea Broccardo stark zur erzählten Geschichte und Ausarbeitung der Figuren bei. Der etwas düstere und dunklere Stil passt gut in die Zeit der Klonkriege und vermittelt sowohl die dreckige Gewalt des Konfliktes als auch die friedlichen Zeiten im Jedi-Tempel gut. Ein zeichnerischer Höhepunkt sind jedoch die Inszenierungen der Kämpfe. Sowohl die zahlreichen Lichtschwerteinsätze als auch die Feuergefechte wirken perfekt choreographiert und dynamisch. Das erhöht sowohl das Star-Wars-Feeling als auch die Dichte der Atmosphäre enorm.

Dazu trägt auch die packende Geschichte rund um Caleb und die Verknüpfung mit den gegenwärtigen Erlebnissen der Ghost-Crew bei. So erinnert sich Kanan unbewusst an passende Ereignisse seiner Vergangenheit, wodurch stets eine gute Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart erhalten bleibt. Außerdem fesselt Calebs Werdegang auch von alleine. Es ist überaus spannend zu erleben wie er an der Seite von Depa Billaba auf einen Angriff auf den Jedi-Tempel reagiert oder gemeinsam mit Klontruppen in seine ersten Kämpfe während der Klonkriege zieht. Erspart bleibt ihm dabei wenig. Von Hinterhalten und Fallen über starke Gegner, Verletzungen und Verlusten muss der junge Padawan mit allem zurecht kommen – was durch die erzählweise überaus gelungen vermittelt wird. Alleine aufgrund der spannenden Qualität beider Handlungsstränge – die zum Ende hin noch einmal deutlich verknüpft werden – ist es bedauerlich, dass die Comic-Reihe Kanan mit diesem Band ihren Abschluss findet.

Fazit

Bereits der erste Kanan-Band konnte durch die Verknüpfung von Gegenwart und Vergangenheit sowie die Geschichte von Caleb Dume überzeugen. Kanan – Das erste Blut schafft es noch einmal sich qualitativ zu verbessern, was insbesondere an der spannenden Handlung liegt. Der Blick auf die erste Begegnung von Caleb mit Depa Billaba sowie die ersten Schritte in den Klonkriegen sind exzellent erzählt und fesseln von der ersten bis zur letzten Seite. Unterstützt wird das ganze durch die ebenfalls spannende Rahmengeschichte rund um die Ghost-Crew. Dank der Zeichnungen wird stets die richtige Stimmung erzeugt und die Kämpfe von Caleb, Meisterin Billaba und der Klonsoldaten gegen die Separatisten wirkt dreckig und hart. Dazu gesellen sich Verweise auf das Star-Wars-Universum – und das nicht nur auf den Vorgänger-Band oder Star Wars Rebels, sondern auch auf den Roman Eine neue Dämmerung oder Episode 3. Dennoch ist Kanan – Das erste Blut nicht nur Anhängern der Animationsserie oder Buch-Kennern zu empfehlen, da die Reihe mit zum besten gehört was Marvel in Sachen Star-Wars-Comics bisher hervorgebracht hat.

Kurzfazit: Fesselnder Blick in eine harte Vergangenheit, der mit einer spannenden Geschichte, guten Zeichnungen und hohem Star-Wars-Feeling überzeugt.

Vielen Dank an Panini für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Star Wars: Kanan – Das erste Blut!

Lesetipp: Rezension von Kanan – Der letzte Padawan (Comic)

Details
Titel: Star Wars: Kanan – Das erste Blut
Genre: Science-Fiction
Verlag: Panini
Autor: Greg Weisman
Zeichner: Pepe Larraz, Andrea Broccardo
Farben: David Curiel
Seiten: 128
Preis: 14,99 €
Verlagsseite: Star Wars: Kanan – Das erste Blut (Softcover) bei Panini Comics
Star Wars: Kanan – Das erste Blut (Hardcover) bei Panini Comics
Erscheinungsdatum: 20. September 2016

Bilder Copyright Panini/Marvel/Disney/Lucasfilm