Rezension: Gears of War: Ultimate Edition (Xbox One)

gears-of-war-ultimate-edition-xbox-one-coverKurz nachdem das Xbox-360-Original vom Index genommen wurde, hat Microsoft am 2. September die Gears of War: Ultimate Edition für Xbox One veröffentlicht.

Ursprünglich ist das Remaster des ersten Gears-of-War-Spiels bereits im August 2015 erschienen. Lediglich in Deutschland veröffentlichte Microsoft den Deckungs-Shooter nicht, da die Indizierung des Originals durch die Inhaltsgleichheit auch für die Neuauflage galt. Zehn Jahre nach der Erstveröffentlichung von Gears of War wurde dieses nun vom Index entfernt und Microsoft konnte die erweiterte und grafisch verbesserte Gears of War: Ultimate Edition auch in Deutschland auf den Markt bringen.

Dreckiger Krieg

Angesidelt ist Gears of War in einer dreckigen Zukunft. Die Menschen des Planeten Sera wurden am sogenannten E-Day von den unterirdisch lebenden Locust angegriffen. Der darauffolgende Krieg hat zahlreiche Opfer gefordert und die Städte in Schutt und Asche gelegt. Im Kampf gegen die Locust dienen muskelbepackte Soldaten wie Marcus Fenix, dessen Rolle der Spieler übernimmt. Gemeinsam mit unserem Kumpel Dominic Santiago und später Daman Baird sowie Augusts “The Cole Train” Cole schießen wir uns durch die Gegnerhorden, um eine wichtige und kriegsentscheidende Mission zu erfüllen.

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Die Geschichte von Gears of War ist sicherlich nicht preisverdächtig und richtet sich nach dem typischen Gut-gegen-Böse-Prinzip. Allerdings ist sie ordentlich erzählt und verfügt sogar über kleinere Überraschungen. Vergleichbar mit einem krachigen Action-Film versteht es die Handlung mit ihren eher flachen und auf übertriebene Coolness getrimmten Charakteren zu unterhalten – zumindest solange man nicht zu viel erwartet. Weit störender sind die gelegentlich passenden und amüsanten, manchmal aber einfach nur nervigen One-Liner-Sprüche und gerne verwendeten vulgär Begriffe in den Unterhaltungen der Teammitglieder. Das wirkt besonders in der deutschen Synchronisation häufig ungewollt komisch und etwas seltsam, was aber an der eher zweifelhaften Qualität liegt. Hier versagt ab und an sogar die richtige Betonung, so dass klar die englische Originalvertonung zu bevorzugen ist.

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Deckung suchen

Wichtiger als die Geschichte ist jedoch das actionreiche Deckungs-Shooter-Gameplay. Meist bewegt man sich durch recht enge Schlauchlevels und trifft an allen Ecken und Enden auf Gegner. Passend zum Spielablauf ist natürlich immer genügend Deckung vorhanden. Diese sollte auch tunlichst genutzt werden, da bereits auf dem zweiten der vier Schwierigkeitsgrade sonst schnell das eigene Ableben ansteht. Also hechtet man von Deckung zu Deckung, schießt auf die Gegner, wirft Granaten oder verwendet im Nahkampf das etwas umständlich zu bedienende Kettensäge-Bajonett. Alles in allem ist die Action unterhaltsam und die Gefechte mit den Locust wissen zu unterhalten. Dabei funktioniert auch die Gegner-KI weitgehend ordentlich, was allerdings häufig auch an der puren Masse an Feinden liegt. Doch die Locust nutzen auch die Möglichkeiten des Schlachtfeldes. Wirklich intelligent sind sie aber nicht.

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Das gilt leider auch für die eigenen Kameraden. Mindestens ein Mitstreiter ist stets mit dabei. Das kann mitunter nerven und sogar zur erzwungenen Wiederholung eines Abschnitts führen, da sie an den unmöglichsten Stellen zu Boden gehen und bei einem endgültigen Ableben das Laden des letzten Checkpoints erforderlich ist. Gerne bleiben die KI-Partner auch einfach minutenlang irgendwo stehen. Relativiert werden kann das durch den jederzeit verfügbaren Zwei-Spieler-Koop-Modus. Im Gegensatz zum Original, kann ein menschlicher Mitstreiter jederzeit in das laufende Spiel einsteigen. Lobenswert.

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Erweitert und angepasst

Obwohl Gears of War: Ultimate Edition weitgehend identisch ist mit dem Xbox-360-Original bietet das Remaster auch für Kenner des Ursprungsspiels Neuerungen. Neben neuen Mehrspieler-Modi, bei denen der beliebte Horde-Modus fehlt, haben es fünf neue Kapitel ins Spiel geschafft. Vollkommen neu sind diese allerdings nicht, da sie bereits Bestandteil der PC-Version von Gears of War waren. Wer nur die Xbox-360-Fassung kennt, hat aber auf jeden Fall etwas Mehrwert. Doch auch ohne das lohnt sich der Griff zum Remaster auch für jene, die bereits das Original gespielt haben, da der Action-Titel gut gealtert ist und von Entwickler The Coalition hervorragend an die Xbox One angepasst wurde. Verbesserte Texturen und Gesichter, 1080p-Auflösung und eine flüssige Framerate sorgen für ein richtiges Remaster-Highlight und die wohl beste Version von Gears of War.

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Natürlich kann die Ultimate Edition grafisch nicht mehr so erstaunen wie noch vor zehn Jahren, dennoch kann sich das Ergebnis der Anpassungen wahrlich sehen lassen. Die Verbesserungen sorgen dafür, dass eine gute Optik geboten wird. Zwar ist vereinzelt das Alter deutlich zu bemerken, doch insgesamt braucht sich Gears of War: Ultimate Edition auch vor einigen neuen Spielen nicht zu verstecken. Ebenfalls gelungen ist der gut abgemischte Sound, der brachial und krachend daher kommt und die Action gut unterstützt. Lediglich die bereits angesprochene deutsche Synchronisation überzeugt nicht wirklich.

Fazit

Gears of War: Ultimate Edition zeigt wie das Remaster eines mittlerweile zehn Jahre alten Spiels aussehen muss. Dass die Neuauflage eigentlich bereits ein Jahr alt ist, macht die Leistung von The Coalition um so lobenswerter. Natürlich sorgen die grafischen Anpassungen und Verbesserungen nicht dafür, dass der Action-Titel in Konkurrenz mit heutigen Genre-Vertretern treten kann, doch ansehnlich ist Marcus Fenis erstes Abenteuer alle mal. Noch besser ist das zeitlose Deckungs-Shooter-Gameplay gealtert, das einfach nur Spaß macht und trotz manch nerviger Trial-&-Error-Passage überzeugen kann. Die seichte Geschichte führt zudem gut durch die Kampagne, leidet in der deutschen Synchronfassung allerdings unter der schwachen Vertonung, die noch die nervigen Faktoren der flachen und auf Coolness getrimmten Charaktere verstärkt. Dem eigentlichen Spielspaß schadet das jedoch nicht. Durch die neuen Inhalte lohnt sich Gears of War: Ultimate Edition auch für Kenner des Originals, während Neueinsteiger die wohl beste Fassung des Shooters erhalten.

Kurzfazit: Gut gealterter Action-Titel, der mit seinem Shooter-Gameplay auch heute noch Spaß macht und technisch gut angepasst wurde.

Vielen Dank an Microsoft für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Gears of War: Ultimate Edition!

Details
Titel: Gears of War: Ultimate Edition
Genre: Action
Publisher: Microsoft
Entwickler: The Coalition, Epic Games
Syteme: Xbox One
Altersfreigabe: ab 18
Erscheinungsdatum: 02. September 2016

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