Rezension: God Eater – Vol. 1 (Blu-ray)

god-eater-vol-1-coverPassend zum Release des JRPGs God Eater 2: Rage Burst, veröffentlicht KSM Anmie am 30. August Volume 1 der Anime-Umsetzung der God-Eater-Reihe.

Die Welt wurde von anpassungsfähigen und gefährlichen Monstern, den sogenannten Aragami, zerstört. Als letzte Hoffnung der Menschheit dient die Organisation Fenrir, die mit Hilfe der God Eater versucht die Aragami zu vernichten. Bei ihnen handelt es sich um Kämpfer, die mit aus den Zellen der Aragami erschaffenen Waffen, den God Arcs, in der Lage sind, diese zu töten. Der außerhalb eines schützenden Stützpunktes aufgewachsene Lenka Utsugi schließt sich dem Fenrir-Stützpunkt Fernost in Japan an, um selbst als God Eater gegen die monsterhafte Bedrohung antreten zu können. Dabei stellt sich heraus, dass er ein New Type, ein besonders starker God Eater, ist. Als Rekrut in der Ausbildung, ist es ihm verboten einzugreifen, als Aragami in den Stützpunkt eindringen und die in den Außenbezirken lebenden Menschen beginnen zu töten. Alle Befehle missachtend stürzt sich Lenka in den Kampf und muss feststellen, dass die Konfrontation mit Aragami überaus gefährlich ist.

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Game-Umsetzung

God Eater basiert auf Bandai Namcos gleichnamigen PSP-JRPG von 2010. Verantwortlich für die 13-teilige Anime-Umsetzung ist ufotable. Erst Ende März wurde die Serie in Japan abgeschlossen, so dass der Release der ersten fünf Episoden als Volume eins am 30. August überaus zügig erfolgt. KSM Anime nutzt hierbei den Release von God Eater 2: Rage Burst am selben Tag. Als Bonus liegt dem Titel zudem die Neuauflage God Eater: Resurrection kostenlos als Download bei. Die Geschichte der Serie folgt Lenka Utsugi, der eigens für die Anime-Umsetzung erschaffen wurde und den Spieler-Charakter ersetzt. Gemeinsam mit den Mitgliedern des ersten Einsatztrupps des Fenrir-Stütztpunktes Fernost tritt er gegen die Aragami an.

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Doch bevor es mit der Geschichte richtig los geht, fällt die außergewöhnliche Optik der Serie, die irgendwo zwischen Anime und Videospiel zu stehen scheint, auf. Anfangs ist man sich nicht sicher, ob ufotable gekonnt CGI eingesetzt hat oder doch auf klassischere Mittel für die Umsetzung der Serie zurückgegriffen hat. Besonders die Charaktermodelle stechen durch eine angenehme Dreidimensionalität, ohne dass der 2D-Stil darunter leidet oder ein unschöner Eindruck entsteht, hervor. Dazu gesellen sich ansehnliche Hintergründe sowie gelungene Wetter- und Lichteffekte, die die gesamte Erscheinung der Serie maßgeblich beeinflussen. Herausragend ist außerdem die malerische Gestaltung der Himmel, die immer wieder ein optisches Highlight darstellen. Die stimmungsvolle Atmosphäre wird zusätzlich von den exzellent eingearbeiteten rockigen Musikstücken und der guten deutschen Synchronisation unterstützt.

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Dystopische Zukunft

Angesiedelt in einer zerstörten, lebensbedrohlichen Welt, bieten nur noch die Fenrir-Stützpunkte so etwas wie Schutz vor den Aragami. Mit den God Eatern gibt es zudem nur wenige Menschen, die in der Lage sind gegen die monsterhafte Bedrohung anzutreten. Das wird bereits in der ersten Folge teilweise thematisiert, rückt aber niemals zu sehr in den Vordergrund. Viel mehr konzentriert sich die Serie auf Lenka und die anderen Charaktere sowie die Vorstellung der Welt. Wirkt der Einstieg noch etwas zügig, stört die zeitweise schnelle Erzählweise schon nach kurzer Zeit nicht mehr. Viel mehr profitiert God Eater davon, dass die Macher auf große Einleitungen oder Vorgeschichten verzichten. Zumal sowohl die Entwicklung und Vorstellung der wichtigen Figuren als auch der lebensbedrohlichen Welt und der Beginn der übergreifenden, angedeuteten Serienhandlung überaus gelungen sind.

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Es ist angenehm, dass Lenka trotz seines scheinbaren Talents als God Eater des New Types, nicht sofort als übermächtiger Held dargestellt wird. Auch er muss den Umgang mit seinem God Arc sowie die ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten erst erlernen und wird dabei vom Zuschauer begleitet. Dadurch vermeidet ufotable die Gefahr eines langweiligen Protagonisten und schafft den Spagat zwischen einer vielversprechenden Heldenfigur und einem blutigen Anfänger. Trotz Lenkas Unerfahrenheit, ist spürbar, welches Potenzial in ihm steckt, was die Art seiner Charakterisierung um so besser macht. Das gilt im Übrigen auch für die Nebenfiguren. Egal ob Truppkommandant Lindow Amamiya, seine Schwester Majorin Tsubaki Amamiya oder der New-Type-Neuzugang aus Russland, Alisa Ilyinichna Amiella, sie alle werden ihren Rollen entsprechend ausführlich vorgestellt und erhalten eigene Persönlichkeiten. Dazu gehören auch unterschiedliche Arten zu kämpfen. Alisa ist beispielsweise eine kühle Einzelgängerin, die lieber alles alleine macht, statt mit ihren Kameraden zusammenzuarbeiten. Die hierbei teilweise zu entdeckenden Stereotypen stören nicht, da jede Figur über genügend Eigenständigkeit verfügt, um sie aufzuwiegen oder sogar als logischen Teil der Persönlichkeit darzustellen.

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Blutige Action

Der Vorlage entsprechend spielen auch Kämpfe in God Eater eine zentrale Rolle und bilden damit den Action-Kern der Serie. Die Aufeinandertreffen der God Eater und Aragami sind brachial und teilweise blutig inszeniert und trumpfen mit besonderen Kamerafahrten auf. Zum Selbstzweck werden sie allerdings nicht, da die Missionen mit der großen Haupthandlung verbunden zu sein scheinen. Diese wird mit dem kurz durch Lenkas Rekruten-Freund Kota erklärten Projekt Aegis bereits angedeutet und bietet einen Grund für die Konfrontationen in die sich Lenka, Lindow, Alisa und die anderen in der zweiten Hälfte von Volume eins begeben. Gleichzeitig gelingt es dadurch das Interesse hochzuhalten und die Neugier auf das bevorstehende zu wecken. Dazu gesellen sich die eingebauten Rückblicke in die Vergangenheit von Johannes von Schicksal, des Direktors des Fenrir-Stützpunktes Fernost. Hierbei werden bereits früh erste Informationen zur Herkunft der Aragami aufgezeigt.

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Interessant ist, dass auch die gesellschaftlichen Umstände der Menschheit angerissen werden. So bietet ein Besuch von Lenka und Kota in der Stadt einen Einblick in den Alltag und das Leben der Bewohner des Fenrir-Stützpunktes Fernost. Doch auch der Umgang mit Menschen, die außerhalb leben und der stetigen Gefahr der Aragami ausgesetzt sind, wird kurzzeitig aufgegriffen. God Eater erhält dadurch kurzzeitig sogar einen kritischen Charakter, der von Lenkas gefestigten moralischen Vorstellungen getragen wird und sich als Teil der Haupthandlung weiter durch die Serie ziehen dürfte. Damit verleihen die Macher der Serie an genau der richtigen Stelle mehr Tiefe. Gemeinsam mit allen Elementen bietet God Eater einen enorm hohen Unterhaltungswert.

Fazit

Die ersten fünf Episoden von God Eater bieten einen hervorragenden Einstand in die Serie und präsentieren eine gelungene dystopische Zukunft sowie gut charakterisierte Haupt- und Nebenfiguren. Hervorstechend ist die einzigartige Optik, die von einer hohen Animationsqualität unterstützt wird und vom scharfen, kontrastreichen 1080p-Bild der Blu-ray profitiert. Doch auch inhaltlich kann God Eater überzeugen. Weder Lenka noch ein anderer Charakter wird als zu übermächtig dargestellt, so dass die actionreichen und gegen Ende auch blutigen Kämpfe genauso glaubwürdig bleiben wie die Darstellung der Figuren. Die angedeutete, noch nicht vollends zu erfassende Hauptgeschichte weckt das Interesse und liefert einen guten Grund für die Kämpfe der God Eater. Etwas mehr Tiefe und Dramatik erhält die Serie zudem durch das Leben der einfachen Menschen sowie den Blick in die Vergangenheit von Direktor Johannes von Schicksal. Durch den spannenden Cliffhanger wird außerdem der Wunsch geweckt, sofort Volume 2 sehen zu können. Damit spricht wenig gegen die Anime-Serie, zumindest wenn man etwas mit Endzeit-Action sowie der Geschichte anfangen kann. Genre-Fans sollten sich God Eater auf keinen Fall entgehen lassen.

Kurzfazit: Hervorragender Auftakt einer dystopischen Endzeit-Action-Serie, die mit einer einzigartigen Optik sowie gut charakterisierten Figuren und ansehnlichen Kämpfen unterhält.

Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von God Eater – Vol. 1!

Details
Titel: God Eater – Vol. 1
Genre: Action, Science-Fiction
Regie: Takayuki Hirao
Studio: ufotable
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 120 Minuten
Sprachen: Deutsch (DTS-HD MA 5.1) , Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
Untertitel: Deutsch
Extras: Extra Episoden 00 und 01, Opening- und Ending-Song, Trailer, Bildergalerie
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 30. August 2016
Herstellerseite: God Eater – Vol. 1 bei KSM Anime

Bilder Copyright ufotable. / KSM Anime