Rezension: Chaos Dragon – Vol. 1 (Blu-ray)

chaos-dragon-vol-1-coverAm 18. Juli erscheint Chaos Dragon Volume 1 und bietet zum Auftakt vier Episoden der Fantasy-Serie rund um einen Pakt mit dem roten Drachen.

Eines Tages wurde das auf einer Insel gelegene Land Nil Kamui, das zwischen den Reichen Kouran und Donatia liegt, angegriffen. Kouran eroberte weite Teile und die Verbündeten von Nil Kamui, Donatia, verteidigte nur ihre eigenen auf der Insel gelegenen Militärbasen. Der Krieg führte schließlich dazu, dass Nil Kamui zwischen den beiden größeren Reichen aufgeteilt wurde und seine Unabhängigkeit verlor. Zu allem Überfluss begann auch noch der Schutzgott des Landers, der rote Drache, Amok zu laufen und wahllos Dörfer anzugreifen und deren Bewohner zu töten. Ibuki, Sohn des ehemaligen Königs, lebt mit seinen Freunden Mashiro und Kai in einem Waisenhaus und kümmert sich dort um die jüngeren Kinder. Als eines Tages die Armee von Kouran in die Stadt kommt, greift die Revolutionsarmee an und Ibuki wird mit seinen Freunden in den Kampf gezogen. Um sein Land zu retten geht er einen Pakt mit dem roten Drachen ein, muss dafür aber einen hohen Preis zahlen.

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Suche nach dem Drachen

Chaos Dragon basiert auf dem japanischen Rollenspiel Red Dragon und erzählt die Geschichte des jungen Ibuki, der sich einer gemeinsamen Expedition der Besatzungsländer Kouran und Donatia sowie des Marionettenrates von Nil Kamui anschließt. Ziel der Expedition ist die Suche nach dem roten Drachen. Grund für seinen Entschluss sich gemeinsam mit den Angehörigen der anderen Länder auf die Reise zu begeben, ist sein Pakt mit dem amoklaufenden Schutzgott, den sie zu finden gedenken. Dabei liegt die Konzentration der Handlung klar auf dem Protagonisten rückt aber auch die anderen Mitglieder der Expedition in den Mittelpunkt.

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Noch bevor die Expedition aufbricht, nimmt sich Chaos Dragon die Zeit Welt und Charaktere vorzustellen. Besonderer Augenmerk liegt dabei auf der politisch angespannten Lage und dem schwellenden Krieg, der das ganze Land zu bedrohen scheint. Ibuki wird trotz seiner Rolle als Prinz und Erbe des Throns von Nil Kamui unfreiwillig in die Ereignisse hereingezogen. Es sind Verzweiflung und der Wunsch alle beschützen zu können, die ihn zum folgenreichen Pakt mit dem roten Drachen bringen. Alleine dafür scheint seine Freundin Mashiro in die Serie eingebaut worden zu sein. Es ist ihre Verletzung, die in Ibuki den Wunsch erweckt die Kraft des roten Drachen zu erhalten, um die Angreifer aus Kouran besiegen zu können. Gleichzeitig ist sie es auch, die als erstes Opfer dienen muss, denn die Macht des roten Drachen erfordert das Leben eines nahestehenden Menschen. Damit ist Mashiro genauso wie später Kai nur ein Mittel zum Zweck, um Ibuki auf seinen Pfad führen zu können. Dennoch wirken beide Freunde des Protagonisten relativ gut in die Geschichte eingebunden.

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Mangelnder Tiefgang

Diese Opferthematik betrachtet Ibuki als Fluch, weshalb er den Pakt mit dem roten Drachen wieder los werden möchte. Er will keinen weiteren Freund mehr töten, wäre aber dazu gezwungen, sollte er die Macht des Schutzgottes noch einmal benötigen. Leider gelingt es Chaos Dragon trotz der ernsten Thematik und dem immer wieder angesetzten Versuch große Dramatik aufzubauen nicht, eine wirklich packende Atmosphäre zu erzeugen. Allgemein nimmt sich der Anime in den ersten vier Episoden zu ernst für das was geboten wird. Gelegentliche humorvolle Einlagen hätten der Serie gut getan, da die Geschichte mit ihren häufigen blassen Charakteren als dramatische Fantasy-Serie nicht funktioniert. Das liegt zum Teil auch daran, dass man die beiden bisherigen Opfer – Mashiro und Kai – zu wenig kennt. Im Fall von Kai ist man sogar eher erleichtert, da die Art von Ibukis Freund schnell etwas nervig ausfällt.

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Auch sonst fehlt es Chaos Dragon an Tiefgang. Die Geschichte plätschert immer wieder vor sich hin und schafft es nur durch die ansehnliche Action und einige wenige interessante Wendungen und Elemente das Interesse zu wecken. Immerhin sind es gerade einige der Expeditionsteilnehmer wie Eiha oder Lou, die Potenzial zeigen und sich im weiteren Verlauf der Serie zu Sympathieträgern entwickeln könnten. Gegen Ende von Volume eins zieht Chaos Dragon ein wenig an und schafft es in der vierten Episode ein wenig Interesse am Schicksal Ibukis und seiner Begleiter zu wecken. Dennoch ist schnell klar, wie sich die Handlung entwickelt. Immerhin gelingt es durch das offene, recht plötzliche Ende und die bisherige Geschichte, ein wenig Interesse am weiteren Verlauf der Serie aufzubauen. Das liegt auch an sich andeutenden Intrigen im Hintergrund, sowie an entstehenden neuen Freundschaften von Ibuki zu Expeditionsteilnehmern wie Eiha oder Lou. Von ihrer Entwicklung ist es abhängig ob mögliche zukünftige Opfer einen größeren dramatischen Effekt haben als dies bisher der Fall ist.

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Ordentliche Umsetzung

Den für Chaos Dragon verantwortlichen Studios Silver Link und Connect ist optisch eine durchaus gute Umsetzung gelungen. Die Animationen können weitgehend überzeugen und weisen nur in wenigen Szenen kleinere Macken und Fehler auf. Allerdings fügen sich die CGI-Animationen, die beispielsweise beim roten Drachen zum Einsatz kommen, nur mäßig in die Umgebungen ein. Dazu gesellt sich ein gutes Charakterdesign, das den Figuren eine angenehme Eigenständigkeit verleiht. Besonders in den Actionszenen trumpft Chaos Dragon auf und spart auch nicht am Einsatz von Blut. Etwas schwächer ist jedoch die deutsche Vertonung. Nicht jede Stimme passt zum jeweiligen Charakter und manch ein Sprecher klingt etwas zu unbeteiligt, zu desinteressiert. Im Verlauf der vier Episoden von Volume eins legt sich diese Schwäche durch die größere Konzentration auf die Mitglieder der Expedition ein wenig.

Fazit

Chaos Dragon Volume 1 ist kein perfekter Auftakt für die Fantasy-Serie. Früh zeigen sich kleinere Probleme, die sich durch alle vier Episoden ziehen. Allen voran nimmt sich die Serie selbst zu ernst und versucht eine Dramatik zu erzeugen, die nur bedingt aufkommen will. Gerade die ersten beiden Opfer für Ibukis Pakt mit dem roten Drachen sind vorhersehbar. Dadurch fehlt es nicht nur an Bindung des Zuschauers an sie, sondern es gelingt ebenfalls nur marginal ihren Tod wirklich zu bedauern. Es bleibt abzuwarten wie sich die Serie in dieser Hinsicht entwickelt. Durch langsam entstehende neue Freundschaften zwischen Ibuki und den Teilnehmern der Expedition und seinem Versuch diese nicht zuzulassen, weist Chaos Dragon hierbei Potenzial auf. Dank diesem und der langsamen Entwicklung innerhalb der ersten vier Episoden kommt zumindest etwas Interesse auf, zu erfahren, wie es mit Ibuki und den anderen Teilnehmern der Expedition weitergeht. Auch die politische Situation in Nil Kamui und die sich andeutenden Intrigen im Hintergrund könnten im weiteren Verlauf der Serie zu Gute kommen.

Kurzfazit: Durchwachsener Auftakt einer Fantasy-Serie, die sich selbst zu ernst nimmt, aber immerhin genügend Potenzial zeigt, um Interesse an der Fortsetzung zu wecken.

Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Chaos Dragon – Vol. 1!

Details
Titel: Chaos Dragon – Vol. 1
Genre: Fantasy, Action
Regie: Hideki Tachibana, Masato Matsune
Studio: Silver Link, Connect
Produktionsjahr: 2015
Laufzeit: ca. 94 Minuten
Sprachen: Deutsch (DTS-HD MA 5.1) , Japanisch (DTS-HD Master 2.0)
Untertitel: Deutsch
Extras: Trailer, Bildergalerie
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 18. Juli 2016
Herstellerseite: Chaos Dragon – Vol. 1 bei KSM Anime

Bilder Copyright Silver Link / Connect / KSM Anime