Rezension: No Game No Life – Vol. 1 (Blu-ray)

no-game-no-life-vol-1-coverIn No Game No Life Volume 1 geraten die Protagonisten in eine Welt, in der alles durch Spiele entschieden wird.

Der 18jährige Sora und die 11jährige Shiro sind Geschwister und hervorragende Gamer. Bekannt unter dem Pseudonym Blank, weil sie den Accountnamen ihrer Charaktere frei lassen, dominieren sie jedes Spiel. Allerdings sind die beiden ausgesprochen kommunikationsgestört und haben sich aus der Gesellschaft zurückgezogen. Ihr gesamtes Leben dreht sich nur um ihr Dasein als Blank und ihre Spiele. Eines Tages erhalten die Geschwister eine seltsame Mail und werden zu einer Partie Online-Schach herausgefordert. Kaum haben Sora und Shiro ihren Gegner nach einem anstrengenden Spiel besiegt, offenbart sich ihr Herausforderer als der Gott Teto und holt sie nach Disboard. In der Parallel-Dimension wird alles, sogar die Herrschaft über ein Reich, in Spielen entschieden. Dafür existieren zehn Gebote, die alles genau regeln und als oberste Gesetze für die 16 intelligenten Völker gelten. Schnell leben sich Sora und Shiro in der neuen Welt ein und fassen einen ambitionierten Plan, der sie nicht nur an die Spitze des schwachen Menschen-Reichs Elkia bringen, sondern diesem auch zu alter Größe verhelfen soll.

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Alles ein Spiel

Auf den ersten Blick scheint es so, als bediene sich No Game No Life einer schon oft genutzten Grundgeschichte. Zwei unscheinbare Helden werden in eine andere Welt gezogen und müssen dort nicht nur überleben, sondern auch ihr Schicksal erfüllen. Doch die Fantasy-Serie nutzt diese grundlegende Idee um eine interessante und unterhaltsame Geschichte zu erzählen. Die Welt in die Sora und Shiro gezogen werden passt perfekt zu den spielsüchtigen Protagonisten, die mit ihrer eigenen Welt wenig anfangen können. In Disboard helfen ihnen ihre überragenden Fähigkeiten in Sachen Games, um zu bekommen, was sie benötigen. Schnell wird klar, dass sie sehr gut in die Parallel-Dimension passen und sich dort perfekt einfügen.

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Der spielerische Ansatz von No Game No Life ist eine der größten Stärken der Serie. Dadurch verzichtet die Serie auf typische Kampfszenen vieler Fantasy-Serien und bringt völlig andere Konfliktlösungsansätze mit sich. Wichtig ist allerdings, dass der Einsatz eines Spiels von beiden Seiten als gleichwertig angesehen werden muss und der gesprochene Schwur den Verlierer zur Einlösung des gegebenen Einsatzes zwingt. Egal um was es sich dabei handelt. Das sorgt dafür, dass die Spiele überaus spannend werden können, wenn beispielsweise das eigene Leben gesetzt wird. Oder aber ein Turnier über die Nachfolge des verstorbenen Königs von Elkia entscheiden soll. Sogar so simple Spiele wie Schere-Stein-Papier werden erstklassig und durch die Darstellung amüsant in Szene gesetzt und entscheiden zugleich über das Schicksal der Spielenden. Im konkreten Fall das von Sora und Shiro sowie ihrer Gegnerin der Prinzessin Stephanie Dora.

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Passend zu der Dominanz von Spielen in Welt und Geschichte von No Game No Life, hat es das Team hinter der Anime-Serie geschafft eine leichtgängige und verspielte Atmosphäre zu erschaffen. Trotz gelegentlich ernsterer oder gefährlicher Momente, bleibt sie im Hintergrund stets erhalten. Das sorgt in den ersten vier Episoden für ein ausgesprochen gutes, lockeres Gefühl, das es überaus angenehm macht die Serie anzusehen. Unterstützt wird das Gefühl durch die eingestreuten Comedy-Elemente, die auf dem Verhalten der Charaktere oder Situationskomik aufbauen. Für Gaming-Fans werden dabei sogar kleinere Anspielungen eingestreut. So stürmt Sora die Krönungszeremonie, begleitet von passender Musik, die aus seinem Handy ertönt, und ruft laut „Einspruch“. Schnell werden Erinnerungen an die Ace-Attorney-Reihe wach, was noch durch den glatzköpfigen Zeremonienmeister mit weißem Rauschbart unterstrichen wird. Er ist eindeutig am Richter aus den Adventure-Spielen angelehnt. So kommt zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf, da es immer wieder gelingt, durch einfache und zum Teil bekannte Kniffe die Spiele wieder spannender zu gestalten oder auf andere Weise das Interesse hochzuhalten.

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Spieler sind wichtig

Einen großen Einfluss darauf haben die Charaktere, die bei No Game No Life neben der wunderschönen Welt klar im Mittelpunkt stehen. Besonders Sora, Shiro und Stephanie erfüllen wichtige Rollen und wachsen einem mit ihrer Art und ihren Macken schnell ans Herz. Das überrascht bei der niedlichen, überintelligenten Shiro und der sehr stolzen, etwas naiven und häufig unüberlegt handelnden Stephanie wenig. Anders verhält es sich jedoch bei Sora. Gerade zu Beginn baut man aufgrund seines arroganten und manchmal selbstsüchtigen Auftretens eher eine Abneigung gegen ihn auf, doch spätestens in Episode zwei zeigt er Züge, die ihn in einem vollkommen anderen Licht erscheinen lassen. Dabei hilft ihm das enge Zusammenspiel mit seiner Schwester und die überaus amüsant zu beobachtende Reaktion der beiden, wenn sie voneinander getrennt werden. Außerdem ist seine Art zu spielen und sein dabei gezeigtes Talent faszinierend.

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Allgemein gelingt es der Serie Charaktere aufzubauen, die nach ihrem ersten Auftreten relativ schnell weitere Aspekte zeigen und dadurch unerwartete Tiefe erhalten. Seien es die bereits erwähnten drei Protagonisten oder aber die vorläufige Gegenspielerin Chlammy Zell, die sich im Turnier um den Thron von Elkia stark hervorgetan hat. Doch nicht nur in Sachen Charakteren kann No Game No Life überzeugen. Auch die Welt wirkt überaus interessant und gut ausgearbeitet. Die dabei verwendeten Farben und Filter geben Disboard ein etwas surreales Erscheinungsbild und der Serie zugleich ein starkes Eigenstellungsmerkmal. Immer wieder sind im Hintergrund riesige Schachfiguren zu sehen, die darauf hinweisen wie wichtig Schach in No Game No Life ist. Das fängt bei dem Spiel von Blank und Teto zu Beginn der Serie an und geht über die erwähnten Details in der Welt bis hin zum bisher größten Spiel in den Episoden drei und vier. Sogar die Herrschaftssymbole der 16 intelligenten Völker sind an Schachfiguren angelehnt. Doch keine Angst. Schachprofis müsst ihr nicht sein um mit No Game No Life euren Spaß zu haben.

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Eigener Stil

Wie bereits erwähnt, verwendet No Game No Life Farben und Filter, um Disboard einen fremdartigen Look zu verpassen. Dadurch fällt die Serie sehr bunt aus, setzt zugleich aber auf eher gedeckte Farben. Der Stil hat definitiv seinen eigenen Charme, dieser ist jedoch Geschmackssache. Nicht jedem wird die Optik von No Game No Life gefallen. Solange man allerdings keine absolute Abneigung dagegen empfindet, ist die Serie zu empfehlen. In Sachen Animationen hat das verantwortliche Studio Madhouse gut Arbeit geleistet. Die Bewegungen sind flüssig und man kann dem Geschehen stets folgen.

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Unterstützt wird der positive Gesamteindruck noch von der sehr guten deutschen Synchronisationen. Alle Stimmen passen zu den Charaktere und die Betonungen der Dialoge sind den Situationen entsprechend glaubhaft. Das Bonusmaterial von No Game No Life Volume 1 fällt umfangreich aus. Neben einem Sammelschuber für alle drei Volumes, beinhaltet die Limited Edition außerdem noch eine Soundtrack-CD und ein Booklet. Auf der Blu-ray selbst finden sich zwei amüsante OVA-Bonusepisoden sowie zwei Charakter-Audiokommentare, Opening und Ending, TV-Sports und Promotions Videos, Trailer und eine Bildergalerie.

Fazit

Obwohl ich die grundlegende Geschichte und einen Trailer kannte, hat mich No Game No Life Volume 1 angenehm überrascht. Die Serie fällt anders aus, als erwartet und versteht es exzellent zu unterhalten. Dazu trägt die gelungene Mischung Welt, Charakteren und Geschichte maßgeblich bei. Doch besonders die leichtgängige Atmosphäre und der spielerische Ansatz der Serie ist faszinierend. Eine Welt, deren gesamten Konflikte und Streits durch Spiele gelöst werden, ist überaus interessant, besonders weil die von Gott Teto festgelegten zehn Gebote alles eindeutig regeln. Es mag anfangs ein wenig seltsam wirken, wenn Gold gegen das eigene Leben gesetzt wird oder ein Turnier über die Thronnachfolge bestimmt, doch all das passt perfekt nach Disboard und fügt sich zu einer stimmigen, lebendigen Welt zusammen. Besonders amüsant ist dabei auch der Grund, weshalb Teto die Protagonisten in seine Welt geholt hat. Viele Details sind bisher nur angedeutet worden. Darunter die meisten der 16 Völker. Dadurch ist noch einiges an Potenzial vorhanden und es bleibt spannend, ob Sora und Shiro ihr Ziel erreichen. Die Vorfreude auf Volume zwei ist groß und ich bin bereits neugierig was als nächstes passiert.

Kurzfazit: Etwas andere Fantasy-Serie, die durch den spielerischen Ansatz und den Artstil hervorsticht und zugleich dank Geschichte, Charakteren und Comedy-Elementen unterhält.

Details
Titel: No Game No Life – Vol. 1
Genre: Fantasy
Regie: Atsuko Ishizuka
Studio: Madhouse
Produktionsjahr: 2014
Laufzeit: ca. 96 Minuten
Sprachen: Deutsch (DTS-HD MA 5.1) , Japanisch (DTS-HD Master 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 15. Februar 2015
Herstellerseite: No Game No Life – Vol. 1 bei KSM Anime

Bilder Copyright Madhouse / KSM Anime

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