Rezension: Tales of Symphonia The Animation Limited Edition (Blu-ray)

tales-of-symphonia-the-animation-limited-edition-coverAm 18. April bringt KSM Anime alle drei OVA-Serien von Tales of Symphonia The Animation als limitierte Gesamtbox in den Handel.

Sylverant ist dem Untergang nah und das Mana der Welt ist fast erschöpft. Nur die Reise der Welterneuerung kann noch Rettung bringen. Aufgewachsen ist die Auserwählte, Colette Brunel, im kleinen Dorf Iselia. Dort lebt sie mit ihrem besten Freund Lloyd Irving, der vom Zwergenschmied Dirk aufgezogen wurde. Es ist Colettes Schicksal, die Welt zu retten und die Wiedergeburt der Göttin Martel herbeizuführen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bricht sie gemeinsam mit der Dorflehrerin Raine und dem Söldner Kratos zu ihrer Reise auf. Doch auch Lloyd und sein Freund Genis, Bruder von Raine, wollen Colette helfen. Keiner von ihnen ahnt, welche Wendungen das Abenteuer mit sich bringt.

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Rollenspiel als Anime

Tales of Symphonia The Animation ist die Anime-Umsetzung des japanischen Rollenspielklassikers Tales of Symphonia von Bandai Namco. Ursprünglich erschien der Spieleklassiker 2003 in Japan, bevor er 2004 seinen Weg in den West fand. Bis heute gilt der fünfte Hauptteil der Tales-Reihe als einer der, wenn nicht sogar der beliebteste Ableger. Und das zurecht, da Tales of Symphonia als Musterbeispiel für ein gelungenes japanisches Rollenspiel dienen kann. Das liegt auch an der fantastischen Geschichte und den gelungenen Charakteren. Allerdings musste das zuständige Studio ufotable für die Umsetzung des 100-Stunden-Rollenspiels in drei Anime-OVA-Subserien einige Zugeständnisse machen, die Kennern des Originals auffallen könnten. So sind Handlungselemente abgewandelt, deutlich gekürzt oder gänzlich gestrichen worden. Die Konzentration liegt klar auf der Hauptgeschichte sowie den wichtigsten Charakterplots. Dabei hat Drehbuchautor Ryunosuke Kingetsu gute Arbeit bei der Auswahl der Ereignisse geleistet.

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Die Geschichte von Tales of Symphonia wurde als Anime in drei unabhängig voneinander erschienene und produzierte OVA-Serien aufgeteilt, die mehr oder weniger die drei großen Handlungsstränge bilden und deutlich aufeinander aufbauen. So erschien Tales of Symphonia The Animation, auch bekannt als der Sylvarant-Arc, bereits 2007 und umfasst vier Episoden mit einer Laufzeit von jeweils rund 35 Minuten. Erzählt wird der Auftakt der Reise von Lloyd, Colette und den anderen. Da die drei OVAs fließend aneinander anschließen und eine stark aufeinander aufbauende Geschichte erzählen, ist es nicht möglich ohne Spoiler näher auf die Ereignisse von Tethe’alla-Arc und United-World-Arc einzugehen. Es sei aber gesagt, dass neben Sylvarant noch eine weitere Welt – Tethe’alla – mit einem eigenen Auserwählten existiert.

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Klassische Fantasy

In Tales of Symphonia bekommen Fans von typischer japanischer Fantasy all das geboten, was sie gewohnt sind. Elfen, Zwerge, Drachen, schwarze Ritter, effektreiche Kämpfe und kosmische Ebenen. Dazu gesellen sich Elementargeister, das Ninja-Mädchen Sheena und gewohnte Verwicklungen in Kultur, Geschichte und Religion der beiden Welten. Selbst Engel spielen eine wichtige Rolle in Tales of Symphonia. Allerdings fallen besonders beim ersten Storyarc Maßnahmen zur Straffung der Handlung auf. So werden Dungeons durch schnelle Kamerafahrten oder die lange Reise der Gruppe mit einigen wenigen, durch Musik begleitete Szenen abgehandelt. Damit entsteht der Eindruck, dass die Gefährten längere Zeit unterwegs sind und gleichzeitig kann sich die Serie auf die wichtigeren Momente konzentrieren. Ein gelungener Kniff, der nur selten stört.

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Doch trotz der eher eingeschränkten Laufzeit für eine umfangreiche Handlung wie sie Tales of Symphonia bietet, wurde nicht darauf verzichtet den sympathischen Haupcharakteren genügend Platz zur Entfaltung zu geben. Dabei entwickelt man sogar Verständnis, Mitgefühl und ein wenig Sympathie für den Oberbösewicht. Allgemein gehören die Figuren und die aus dem Spiel übernommenen Charakterplots zu den großen Stärken der Anime-Umsetzung. Sei es die sanfte, liebevolle und unschuldige Beziehung zwischen Lloyd und Colette oder die komplexe und wichtige Geschichte von Lloyd und Kratos, die nicht nur ein Lehrer- und Schüler- sowie Konkurrenzverhältnis miteinander verbindet. Doch nicht nur der Held von Tales of Symphonia wird auf diese Weise weiter in den Mittelpunkt gerückt. Auch die Geschichten von Regal und Presea oder die Vergangenheit des bei Fans sehr beliebten Auserwählten von Tethe’alla, Zelos Wilder, gehören zu den starken Momenten der Handlung.

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Es ist jedoch erforderlich ein wenig über Klischees hinwegsehen zu können. Tales of Symphonia bemüht sich gar nicht erst die üblichen Genre-Gepflogenheiten zu umgehen. Viel mehr zelebriert die Anime-Umsetzung und passt damit um so besser zum fantastischen Rollenspiel-Klassiker. Dafür gebührt dem Team vom verantwortlichen Studio ufotable großes Lob. Die Anime-Variante erinnert teilweise an eine Huldigung an die Vorlage, funktioniert gleichzeitig aber auch unabhängig. Damit eignen und lohnen sich die drei OVA-Serien von Tales of Symphonia auch für all jene, die noch nicht in die Welten von Sylvarant und Tethe’ala eingetaucht sind.

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Stilvoll, klangvoll

Technisch ist Tales of Symphonia The Animation anzumerken, dass die Produktion über mehrere Jahre stattfand. Die erste OVA, der Sylvarant-Arc, erschien bereits im Jahr 2007 und ist in Animationen, Zeichenart und Effekten sichtlich nicht mehr auf dem neusten Stand. Dennoch hat sich das Team um Regisseur Haruo Sotozaki dazu entschlossen den gewählten Stil auch bei den 2010/2011 beziehungsweise 2011/2012 veröffentlichten Tethe’alla- und United-World-Arcs beizubehalten. Trotzdem fallen qualitative Unterschiede auf. So hat ufotable bei der Darstellung der Gesichter und Frisuren oder den Spezialeffekten erkennbare Verbesserungen vorgenommen, ohne das gelungene Gesamtbild zu zerstören.

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Untermalt wird Tales of Symphonia The Animation von typischen Fantasy-Rollenspiel-Klängen, die immer zu den Ereignissen passen und das Geschehen gut unterstreichen. Nicht selten ist es die Musik, die eine Szene noch besser zur Geltung bringt und für eine angenehme, packende oder spannende Atmosphäre sorgt. Gänsehaut-Momente inklusive. Dazu gesellt sich eine sehr gute deutsche Vertonung, bei der jede wichtige Stimme nahezu perfekt gewählt ist und zu dem jeweiligen Charakter passt. Die Sprecher schaffen es die manchmal langen Dialoge glaubhaft zu vermitteln. Als Extras finden sich auf den vier Discs Opening- und Endingsongs, Bildergalerien und Trailer. Das Mediabook der Limited Edition von Tales of Symphonia The Animation beinhaltet außerdem ein 16-seitiges Booklet und drei Postpostkarten.

Fazit

Tales of Symphonia gehört bis heute zu meinen absoluten Favoriten im Bereich der japanischen Rollenspiele und ist mein persönlicher Lieblingsteil der Tales-of-Reihe. Um so gespannter war ich auf die Anime-Umsetzung des Rollenspiels und wurde angenehm überrascht. Trotz der umfangreichen Vorlage, ist es dem Team von ufotable und Drehbuchautor Ryunosuke Kingetsu gelungen die Geschichte in drei OVA-Serien mit gerade einmal ca. 440 Minuten Laufzeit zu packen. Die dafür eingegangenen Änderungen und Kürzungen sind gut gewählt und lassen nicht den Eindruck entstehen, als würde etwas fehlen. Gleichzeitig sind es Feinheiten, wie Raine die einen Zauber wie im Spiel auflädt oder Lloyd, der im Kampf „Demon Fang“ ruft, die das Fan-Herz noch höher schlagen lassen. Doch trotz aller Abstrich entstehen zu keiner Zeit Verständnisprobleme, wodurch auch all jene die Fantasy-Geschichte genießen und erleben können, die bisher nicht in Berührung mit Tales of Symphonia gekommen sind. Fans japanischer Fantasy-Animes, die kein Problem mit der bewussten Ausnutzen von Klischees und einem etwas altbacken wirkenden Humor haben, können bedenkenlos zugreifen.

Kurzfazit: Fantastische Umsetzung eines Rollenspiel-Klassikers, die spannend erzählt ist und mit sympathischen Charakteren aufwarten kann, wodurch die kleinen Macken nicht ins Gewicht fallen.

Vielen Dank an KSM Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Tales of Symphonia The Animation Limited Edition (Blu-ray)!

Details
Titel: Tales of Symphonia The Animation Limited Edition
Genre: Fantasy
Regie: Haruo Sotozaki
Studio: ufotable
Produktionsjahr: 2007, 2010, 2011, 2012
Laufzeit: ca. 440 Minuten
Sprachen: Deutsch (DTS-HD MA 5.1) , Japanisch (DTS-HD Master 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 12
Erscheinungstermin: 18. April 2015
Herstellerseite: Tales of Symphonia The Animation Limited Edition bei KSM Anime

Bilder Copyright ufotable / KSM Anime