Rezension: Star Wars: Kanan – Der letzte Padawan (Comic)

star-wars-kanan-der-letzte-padawan-coverDer am 23. Februar erscheinende dritte Star-Wars-Comic-Sonderband Kanan – Der letzte Padawan führt zurück in die Endzeit der Klonkriege und erzählt die Vergangenheit des Star-Wars-Rebels-Helden Kanan Jarrus.

Caleb Dume ist ein junger, wissbegieriger Padawan, der an der Seite seiner Meisterin Depa Billaba in den Klonkriegen kämpft. Seite an Seite mit den Klonsoldaten bezwingen die Jedi, die Truppen der Separatisten und erobern damit den Planeten Kaller für die Republik. Doch die Klone erhalten den Befehl, die Order 66 auszuführen und aus Calebs bisherigen Kameraden und Freunden werden plötzlich Feinde. Ohne dass sie es erwarten, werden der Padawan und seine Meisterin angegriffen. Caleb gelingt die Flucht, aber wie soll er auf sich alleine gestellt in einer feindlichen Galaxis überleben? Und wie wurde aus dem jungen Padawan der 14 Jahre später als Rebell gegen das Imperium kämpfende Kanan Jarrus?

Serienerweiterung

Kanan – Der letzte Padawan führt erstmals in den Comics des neuen Star-Wars-Kanons zurück in die Zeit der Klonkriege und des Aufstiegs des Imperiums. Gleichzeitig verrät der Sonderband mehr über die Vergangenheit von Kanan Jarrus aus Star Wars Rebels. Kenner der aktuellen Animationsserie wissen, dass Kanan früher ein Padawan war und irgendwie die Klonkriege überlebt hat. In Kanan – Der letzte Padawan wird nun seine Beziehung zu seiner Meisterin sowie der Umstand seines Überlebens erzählt. Zugleich wird deutlich wie aus dem jungen Padawan der spätere Rebell und Schmuggler wurde, der aus Star Wars Rebels bekannt ist.

Besonders die Darstellung des jungen Caleb Dume ist interessant, da sich der Junge in vielen Punkten vom sarkastischen, erfahrenen Kanan unterscheidet. Caleb ist wissbegierig und scheint in den Klonkriegen seine Bestimmung gefunden zu haben, allerdings ist er auch etwas aufbrausend und schlichtweg zu unerfahren um alleine zu überleben. Seine Beziehung zu Meisterin Depa Billaba ist interessant zu beobachten, da sie weit mehr wie eine große Schwester oder liebenswerte Tante wirkt, als eine Mutter- oder Lehrer-Figur. Letztlich verdankt Caleb ihr sein Überleben und lernt durch ihre letzte Anweisung etwas, das seinen Werdegang lange bestimmt: Fliehen.

Doch wie kann ein unerfahrener Padawan, der nur den Jedi-Tempel und die Klonkriege an der Seite seiner Meisterin kennt, überleben? Wie soll ein Junge sich einer feindlich gesinnten, gefährlichen Galaxis entgegen stellen, wenn er noch nie ohne einen Lehrer oder Meister auskommen musste? Es ist nur logisch, dass sich Kanan schnell an jeden Hoffnungsschimmer klammert, der sich ihm offenbart. Deshalb sind seine Entscheidungen stets nachvollziehbar. Der junge Padawan sucht einen Weg zu überleben oder sein altes Leben wieder herzustellen. Dafür trifft er schließlich eine Entscheidung, die nicht unbedingt passend für einen Jedi ist und vielleicht seiner Meisterin missfallen hätte, doch im Endeffekt logisch ist. Caleb möchte überleben und das kann er in dieser Galaxis – verfolgt von seinen ehemaligen Freunden und Kameraden, den Klonsoldaten Captain Styles und Commander Grey – nur, wenn er neue Wege bestreitet und dem Leben eines neuen Meisters und Freundes folgt.

Glaubhafter Padawan

Es ist diese logische Darstellung von Calebs Entscheidungen, die Kanan – Der letzte Padawan interessant machen. Immer wieder wird der ehemalige Padawan mit den Folgen seiner Entscheidungen konfrontiert und muss lernen, was es heißt, wirklich zu überleben. Zugleich hinterfragt er selbst, ob es richtig ist, was er macht. Die Darstellung Calebs ist gerade angesichts seines jungen Alters sehr gut gelungen. Ein Junge wie er, der nur das Leben an der Seite eines Meisters kennt, sucht sich aus purem Instinkt jemand neuen, dem er folgen kann. Das ist gut dargestellt und bietet Autor Greg Weisman gleichzeitig die Möglichkeit gänzlich neue Figuren einzubauen.

Calebs ehemalige Klonsoldaten-Kameraden Grey und Styles entsprechen weitgehend den üblichen Mustern und erhalten erst zum Ende ein wenig mehr Tiefe. Dem entgegen steht der Kalleraner Janus Kasmir, der die Rolle des Schmugglers, Kriminellen und Schlagfertigen Halunken einnimmt. Ein paar Charakterzüge teilt er sich mit anderen bekannten Star-Wars-Figuren des selben Metiers, dennoch entwickelt Kasmir genügend Eigenidentität, um interessant zu wirken. Außerdem ist seine Figur wichtig für die Entwicklung der Geschichte und von Calebs weiterem Werdegang. Zeitweise könnte man ihn nur als auslösendes Element für gewisse Ereignisse betrachten, doch es zeigt sich schnell, dass mehr in ihm steckt.

Die Geschichte des jungen Caleb Dume wird als Rückblick erzählt, als Erinnerung von Kanan Jarrus, der sich mit der Ghost-Crew auf den Weg zu einer Mission auf Kaller befindet. So beginnt Kanan – Der letzte Padawan. Doch es bleibt nicht bei diesem kurzen Ausflug in die Zeit von Star Wars Rebels. Erzählen die ersten fünf der sechs im Sonderband enthaltenen US-Hefte die Vergangenheit von Caleb Dume und wie aus ihm Kanan Jarrus wurde, konzentriert sich das letzte Kapitel auf die Mission der Ghost-Crew beziehungsweise den erwachsenen Kanan und seine Rückkehr nach Kaller. Dieser kurze Einblick in Ereignisse rund um Star Wars Rebels zeigt, dass die Serienfiguren und das Setting auch außerhalb der Animationsserie funktionieren und abseits von seichten Comics für ein jüngeres Publikum Verwendung finden könnten. Außerdem bietet der Band einen spannenden Cliffhanger, der durch Kanans Rolle in Star Wars Rebels etwas an Wirkung verliert.

Die Zeichnungen entsprechen dem Marvel- und Star-Wars-Standard. Damit können die von Pepe Larraz umgesetzten Bilder der ersten fünf Kapitel überzeugen. Besonders die Charaktere sind schön gestaltet und bringen die einzelnen Figuren gut zur Geltung. Auch die relativ häufigen Action-Einlagen sind dem Zeichner gut gelungen. Allgemein entsteht eine schöne Star-Wars-Atmosphäre und nicht selten hört man im Kopf leise passende Soundeffekt oder Musik. Ein klein wenig fällt allerdings das abschließende letzte US-Heft, dessen Zeichnungen von Jacopo Camagni stammen ab. An sich bleibt der Stil im weitesten Sinn erhalten und in manchen Szenen fällt der Zeichner-Wechsel kaum auf, doch gerade bei den Gesichtern mancher Charaktere wird dieser dann doch deutlich. So wirkt beispielsweise Hera etwas seltsam, viel zu jung und teilweise fast schon mangahaft. Das passt nicht wirklich zum Comic, beeinflusst das Lesevergnügen jedoch kaum.

Fazit

Kanan – Der letzte Padawan ist nicht nur für Kenner von Star Wars Rebels interessant. Der Blick auf die letzten Tage der Klonkriege und den Aufstieg des Imperiums bietet für alle Comic- und Star-Wars-Fans neue Erkenntnisse. So wird gut dargestellt wie rigoros die Jedi nach der Erteilung der Order 66 verfolgt wurden und wie vehement manche Klonsoldaten an diesem Befehl festhalten. Zugleich zeigt der Comic den Weg eines unerfahrenen, jungen Padawans, der irgendwie versucht zu überleben und dafür den Pfad der Jedi verlässt. Damit erzählt Kanan – Der letzte Padawan eine spannende Geschichte, die Einblicke in eine der interessantesten Äras von Star Wars wirft. Für Kenner von Star Wars Rebels bietet der Comic einige zusätzliche Boni. Sei es der kurze Blick auf die Ghost-Crew am Anfang von Kapitel eins sowie zum Ende oder aber die Erzählung von Kanans Vergangenheit. Im Endeffekt überzeugt Kanan – Der letzte Padawan gerade durch die glaubhafte Darstellung und Entwicklung des Protagonisten Caleb Dume.

Kurzfazit: Spannende Geschichte, die durch eine gute Charakterentwicklung und -darstellung sowie den Blick in eine interessante Ära unterhält.

Vielen Dank an Panini für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Star Wars: Kanan – Der letzte Padawan!

Details
Titel: Star Wars: Kanan – Der letzte Padawan
Genre: Science-Fiction
Verlag: Panini
Autor: Greg Weisman
Zeichner: Pepe Larraz, Jacopo Camagni
Farben: David Curiel
Seiten: 144
Preis: 16,99 €
Verlagsseite: Star Wars: Kanan – Der letzte Padawan bei Panini Comics
Erscheinungsdatum: 23. Februar 2015

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