Rezension: Dusk Maiden of Amnesia – Vol. 1 (Blu-ray)

dusk-maiden-of-amnesia-vol-1-coverPassend zum gleichnamigen Manga veröffentlicht Kazé Anime auch die Anime-Umsetzung von Dusk Maiden of Amnesia mit vier Episoden auf Volume 1.

Yuko Kanoe verbringt schon lange ihre Tage an der privaten Seikyo-Schule, denn sie ist ein Geist und hat keinerlei Erinnerungen an ihren Tod. Eines Tages begegnet sie dem Schüler Teiichi Niiya, der sie nicht nur sehen, sondern sogar berühren kann. Eine seltsame Freundschaft und romantische Gefühle nehmen ihr Lauf. Gemeinsam beschließen die beiden dem Mysterium um Yuko auf den Grund zu gehen. Dafür gründet das Geistermädchen kurzerhand die Abteilung für Paranormales, der neben Teiichi schon bald die Schülerinnen Momoe Okonogi und Kirie Kanoe angehören.

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Romantisch-amüsante Gruselei

Dusk Maiden of Amnesia ist ein Genre-Mix mit Comedy-, Romance-, Mystery- und Grusel-Horror-Elementen. Im Gegensatz zum Manga kommen allerdings gerade die romantischen und humorvollen Anteile deutlich stärker zum Tragen. Allgemein fallen die Unterschiede zwischen der Vorlage und der Anime-Umsetzung teilweise deutlich aus. So wurde die Erzählstruktur abgewandelt und mit Kirie wird bereits früh ein Charakter eingeführt, der im ersten Manga-Band noch nicht auftaucht. Gleichzeitig fehlen Handlungsstränge komplett. Dennoch kann die Anime-Serie erneut unterhalten und stellt eine eigenständige Interpretation der Grundgeschichte dar. Weiterhin geht es um das Geistermädchen Yuko und ihre Amnesie bezüglich ihres Todes. Teiichi möchte unbedingt mehr darüber erfahren und im Laufe der Zeit interessiert sich auch Yuko selbst für ihre Vergangenheit.

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Eine große Stärke von Dusk Maiden of Amnesia sind die interessanten und sympathischen Charaktere. Gerade die Dynamik zwischen Yuko und Teiichi trägt maßgeblich dazu bei, aber auch Momoe und Kirie wachsen einem schnell mit ihrer Art ans Herz. Schön ist, dass sich die vier Charaktere teilweise massiv unterscheiden. So ist Yuko selbstbewusst, etwas aufgedreht, humorvoll und langweilt sich schnell, während Kirie eher ernst ist und versucht stärker zu wirken, als sie eigentlich ist. Diese Vielfalt bei den Charakteren sorgt für ein schönes Zusammenspiel zwischen den handelnden Figuren. Allerdings erfüllen gerade Kirie und Momoe auch klare Rollen. So informiert Momoe über neue Gerüchte, die sie gehört hat und stellt die überzeugte Gläubige in Sachen Paranormales dar, ohne jemals selbst etwas bewusst erlebt zu haben. Gleichzeitig ist Kirie eher skeptisch und mürrisch, dadurch, dass sie Yuko sehen kann, glaubt aber auch sie an Geister und paranormale Ereignisse.

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Mysteriöse Gerüchte

Die erste Episode der Anime-Serie beginnt direkt in der Abteilung für Paranormales und führt die vier relevanten Charaktere ein. Yuko, Teiichi, Momoe und Kirie kennen sich bereits und gehen in ihrem Klub den mysteriösen Gerüchten und Geschichten der Seikyo-Schule auf den Grund. Besonders gelungen ist hierbei die Einführung von Yuko. Da Momoe sie nicht sehen oder hören kann, wird der komplette Anfang zweimal erzählt. Einmal aus der Sicht von Momoe und ohne eine sichtbare Yuko und anschließend aus der Perspektive von Yuko und Teiichi. Das ist ein schöner Kniff, der besonders Momoe zu gute kommt und zeigt wie die Interaktion von Teiichi und Kirie mit Yuko für sie wirkt. Erst ab der zweiten Episode wird ein Rückblick darauf gegeben wie sich die Mitglieder der Abteilung für Paranormales kennengelernt haben.

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Den Anfang dabei machen Yuko und Teiichi. Das Geistermädchen ist von dem Schüler angetan und besonders dadurch an ihm interessiert, weil er sie sehen und berühren kann. Immer wieder wird gerade letzterer Aspekt aufgegriffen und macht deutlich, weshalb die Beziehung zu Teiichi für Yuko so wichtig ist. Dabei bleiben romantische Momente zwischen den beiden nicht aus. Diese fallen sogar etwas stärker und deutlicher als noch in der Manga-Vorlage aus. Es wird wesentlich schneller klar, dass zwischen Yuko und Teiichi eine tiefe Bindung besteht, vielleicht sogar Anfänge von Liebe vorhanden sind. Das ist einer der Gründe dafür, weshalb Dusk Maiden of Amnesia als Anime eine geringere Grusel-Atmosphäre aufbaut als der erste Manga-Band. Dazu kommt noch der zwar in der Vorlage ebenfalls vorhandene, in der Serie aber stärkere, Comedy-Faktor. Immer wieder gerät Teiichi durch Yuko in unangenehme Situationen oder das Verhalten eines Charakters sorgt für einen humorvollen Augenblick. Besonders Yukos Art ist immer wieder für einen Lacher oder Schmunzler gut. Dazu gesellen sich gelegentlich erotische Anspielen, die stets Yuko betreffen. Ob sie sich nun umzieht, ein freizügiges Outfit trägt oder sich mit Teiichi in einen engen Speiseaufzug quetscht, immer wieder bringt sie den Schüler durch ihr Aussehen und die Präsentation davon durcheinander.

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Außerdem setzt Silver Link gekonnt die Möglichkeiten des Mediums ein. Immer wieder wird mit nebeneinander gestellten Bildausschnitten, über das eigentliche Bild gelegten Darstellungen, Rahmen oder sich verkleinerndem Bild gearbeitet, um eine Szene auf bestimmte Weise zu unterstreichen. Erstklassig. Allgemein hat das Studio bei Dusk Maiden of Amnesia tolle Arbeit geleistet. Die Serie kommt mit kräftigen Farben daher, die dank der 1080p der Blu-ray noch besser zur Geltung kommen. Dazu gesellen sich tolle Animationen und eine gelungene Inszenierung der Ereignisse. In vielen Szenen passt zu dem die Musikuntermalung perfekt und unterstützt die bestehende Atmosphäre. Lob geht auch an die deutschen Sprecher, die durchweg die Dialoge gut zur Geltung bringen. Außerdem passen die Stimmen zu den jeweiligen Charakteren.

Fazit

Obwohl die Grusel-Atmosphäre in den ersten vier Episoden von Dusk Maiden of Amnesia noch zu Lasten der Comedy- und Romance-Elemente etwas untergeht, weiß die Serie zu unterhalten. Das verdankt die Anime-Umsetzung des gleichnamigen Mangas zu einem großen Teil den sympathischen Charakteren, die sowohl im Design als auch in Animation und Synchronisation toll umgesetzt wurden. Schnell schließt man Yuko, Teiichi, Momoe und Kirie ins Herz und fiebert mit ihnen mit. Der größere Anteil an amüsanten, romantischen und auch erotischen Szenen stört keineswegs, sondern passt gut zur Serie, die durch die kräftigen Farben zwar etwas bunt wirkt, aber nicht gänzlich auf düstere Momente verzichtet. Das Ende der ersten Volume deutet dann auch auf eine Gefahr hin, die mehr Spannung und Grusel-Stimmung für die kommenden Episoden verspricht. Alles in allem ist der Auftakt gelungen und unterhält.

Kurzfazit: Unterhaltsamer Serien-Auftakt mit Konzentration auf Humor und Romantik ohne die Grusel- und Mystery-Elemente gänzlich zu ignorieren.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Dusk Maiden of Amnesia – Vol. 1!

Lesetipp: Rezension von Dusk Maiden of Amnesia – Band 1 (Manga)

Details
Titel:  Dusk Maiden of Amnesia – Vol. 1
Genre: Mystery, Romance
Regie: Shin Ōnuma
Studio: Silver Link
Produktionsjahr: 2012
Laufzeit: ca. 100 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 27. November 2015
Herstellerseite: Dusk Maiden of Amnesia – Vol. 1 bei Kazé Anime

Bilder Copyright Silver Link / Kazé Anime

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