Rezension: Psycho-Pass – Vol. 2 (Blu-ray)

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Die sechs Episoden des zweiten Volumes von Psycho-Pass konfrontieren Akane Tsunemori, Shinya Kogami und ihre Kollegen mit einem gefährlichen Gegenspieler.

Der umgangssprachlich als Psycho-Pass bezeichnete Kriminalkoeffizient eines Menschen entscheidet im zukünftigen Japan, ob jemand ein sogenannter latenter Verbrecher ist. Ist dies der Fall, wird der mögliche Kriminelle verhaftet und therapiert oder direkt exekutiert. Die junge Inspektorin Akane Tsunemori vom Büro für öffentliche Sicherheit hat bereits erste Erfahrungen sammeln können, doch die wahre Bedrohung wartet noch auf sie und ihr Team.

Böses Spiel

Bereits am Ende von Episode sechs war ein Hinweis auf den kommenden Fall und das nächste Opfer zu sehen. Ebenfalls wurde angedeutet, dass Verbindungen zur großen Handlung von Psycho-Pass besteht. Ohne wirklich zu wissen, was das Team erwartet, sieht auch Inspektor Ginoza mögliche Gemeinsamkeiten mit einem Fall von vor drei Jahren. Jenem Fall, der aus dem ehemaligen Inspektor Kogami einen Vollstrecker, also einen latenten Verbrecher im Dienst der Polizei, gemacht hat. Deshalb zieht Ginoza seinen ehemaligen Partner vom Fall ab und erteilt Akane die Anweisung, ihn zu überwachen.

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Wie wichtig die Fälle mittlerweile sind und in welch engem Zusammenhang sie zueinander stehen, wird bereits in der siebten Folge, der ersten Episode auf der zweiten Volume von Psycho-Pass deutlich. Der große Strippenzieher im Hintergrund, Shogo Makishima, erhält eine wesentliche Rolle. Sein Einfluss auf die Ereignisse ist weit größer, als bisher zu erahnen war. Auch das Team von Akane und Ginoza erfährt von der Existenz des geheimnisvollen Mannes im Hintergrund. Dennoch müssen sie sich auch auf die Täter selbst konzentrieren. Nachdem sie bereits in den ersten sechs Episoden der Serie mit einen Fabrikarbeiter, der Drohnen manipuliert hat und einem Dieb von virtuellen Avataren zu tun hatten, gilt es nun den Mörder von Schülerinnen eines renommierten Mädcheninternats ausfindig zu machen.

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Die ganze Zeit hängt eine düstere Stimmung über den Ereignissen, die gerade den Szenen mit Makishima zu verdanken sind. Seine Intelligenz und sein Charisma sind deutlich zu spüren, zugleich wirkt er aber trotz seiner Handlungen nicht psychopathisch oder wahnsinnig. Viel mehr wie ein Spieler, der sich immer neue Menschen sucht, um sie für seine Zwecke zu nutzen. Dies gilt auch für die weiteren Folgen der zweiten Volume. Allgemein haben es Akane, Kogami und die anderen dieses Mal nur mit zwei Fällen zu tun, die sich über mehrere Episoden ziehen. Nach den Geschehnissen im Mädcheninternat geraten Kogami und Yuki, eine Freundin von Akane, in Gefahr und erneut hat Makishima seine Finger im Spiel.

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Gesellschaft in der Kritik

Hier zeigt sich eine Besonderheit des großen Gegenspielers, zugleich wird aber auch erneut Kritik am Sybil-System und der Waffe der Inspektoren und Vollstrecker, dem Dominator, deutlich. Ist es wirklich richtig die Entscheidung über Gut und Böse einem Computer-System zu überlassen? Gerade Akane erhält in dieser Sache eine harte Lektion, die sie verändern dürfte. Die Entwicklung der Charaktere ist wie schon bei den ersten sechs Episoden weiterhin eine Stärke der Serie. Immer wieder gibt es Momente in denen durch Gespräche mehr über die Vergangenheit mancher Figuren geboten oder ihre Persönlichkeit klarer wird. Natürlich stehen weiterhin Akane und Kogami im Vordergrund, doch auch über Ginoza wird mehr verraten.

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Besondere Konzentration liegt sogar auf der bisher zwar wichtigen, aber dennoch etwas im Hintergrund agierenden Vollstreckerin Yayoi Kunizuka. In Episode zwölf erhält der Zuschauer einen Einblick in die Vergangenheit. Drei Jahre zuvor war Yayoi noch als Musikerin tätig, die allerdings zu einer latenten Verbrecherin wurde. Wegen eines besonderen Falles wird sie schließlich von Kogami und Ginoza rekrutiert. Hier bleibt die Spannung zwar im Gegensatz zu den restlichen Folgen auf der Disc etwas geringer, doch die Informationen über Yayoi geben ihr wesentlich mehr Tiefe und Persönlichkeit. Es dürfte sicher sein, dass der Grund für diesen Einblick in ihre Vergangenheit mit den kommenden Folgen zu tun haben wird. In dieser letzten Episode des zweiten Volumes zieht auch noch einmal die Kritik an der Gesellschaft und dem System spürbar an. Auch hier dürften Andeutungen für die kommenden Folgen der Serie zu finden sein.

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Schon bei der ersten Volume konnte Psycho-Pass in optischer Hinsicht absolut überzeugen und hieran ändert sich auch nichts. Der starke Kontrast zwischen der scheinbar heilen Welt und den dunklen Untergründen, zeigt, dass nie alles so ist wie es scheint. Die Animationen sind auch weiterhin gelungen und das Charakterdesign passt noch immer gut zum Setting. Lediglich Makishima ist vielleicht etwas zu ausgefallen geraten, dies stört aber keineswegs, da er ein exzellenter Gegenspieler für die Ermittler ist. Das Bild erstrahlt erneut in 1080p und der die erstklassige Musikuntermalung liegt in DTS-HD Master 2.0 vor.

Fazit

Psycho-Pass ist eine der besten Anime-Serien, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Diese Erkenntnis lässt sich nach der ersten Hälfte der ersten Staffel bereits festhalten. Sowohl bei den Charakteren als auch bei Handlung und Spannung weiß der Science-Fiction-Thriller zu überzeugen. Dabei profitiert die Serie ganz klar vom Setting, das nicht nur intelligent umgesetzt ist, sondern auch die nötige Gesellschafts- und Sozialkritik enthält. Genau das, was ich mir nach den ersten sechs Folgen erwartet habe. Dazu kommen spannende Fälle und ein bedrohlicher, aber nicht direkt wahnsinnig wirkender Gegenspieler. Der zusätzliche Einsatz einer Episode, um eine der Hauptfiguren besser vorzustellen, ist gut gewählt, da dieser Einblick in die Vergangenheit auch fast alle anderen Ermittler beinhaltet und somit einen allgemeinen Blick auf vergangene Ereignisse ermöglicht. Das Ende der zwölften Episode bietet zwar keinen so subtilen und spannenden Cliffhanger wie noch die sechste Folge, dennoch will man am liebsten sofort weiter schauen, um zu erfahren, was Akane, Kogami und die anderen erwartet.

Kurzfazit: Exzellente Fortsetzung, die einen spannenden Cyber-Thriller-Plot mit tollen Charakteren, einem interessanten Gegenspieler und gut eingestreuter Gesellschaftskritik mischt.

Vielen Dank an Kazé Anime für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Psycho-Pass – Vol. 2!

Lesetipp: Rezension zu Psycho-Pass – Vol. 1

Details
Titel: Psycho-Pass – Vol. 2
Genre: Science-Fiction, Thriller
Regie: Katsuyuki Motohiro, Naoyoshi Shiotani
Studio: Production I.G.
Produktionsjahr: 2012-2013
Laufzeit: ca. 150 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch (DTS-HD Master 2.0)
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 16
Erscheinungstermin: 25. April 2014
Herstellerseite: Psycho-Pass – Vol. 2 bei Kazé Anime

Bilder Copyright Production I.G. / Kazé Anime