Rezension: Golden Dogs – Die Meisterdiebe von London – Band 1: Fanny (Comic)

golden-dogs-band-1-coverAm 18. August erscheint Paninis zweiter Satz aus dem neuen Alben-Programm. Darunter auch der Abenteuer-Krimi Golden Dogs Band 1: Fanny.

Verbrecherbande

London in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Fanny arbeitet als Prostituierte in einem einfachen Lokal, hat sich aber bereits einen gewissen Ruf verdient. Eines Tages taucht der mysteriöse wie schöne James Orwood auf und macht ihr ein Angebot. Sie soll sich einer Bande anschließend, die Orwood aufbauen möchte. Schon kurz darauf hat Fanny ein prägendes Erlebnis mit den Harlow Twins, den Anführern der Black Birds, das ihre Entscheidung beeinflusst. Gemeinsam mit Orwood, dem Kastraten und Mörder Lario und der geheimnisvollen Kriminellen Lucrezia gründet sie die Golden Dogs. Das erklärte Ziel der Bande: die Besten werden.

Bereits der Rückentext verrät, in welche Richtung sich Golden Dogs irgendwann entwickeln wird, auch wenn davon in Band eins bisher nichts zu merken ist. Dennoch wird die entscheidende Passage im Band selbst erwähnt: „Wir waren vier. Aber es gab einen Verräter unter uns.“ Wer der Verräter ist und welche Entwicklung die Geschichte damit genau nimmt, ist noch nicht klar. Der erste Band mit dem Titel Fanny konzentriert sich klar auf die rothaarige Prostituierte und die Gründung der Golden Dogs. Genauer gesagt erzählt Fanny sogar die Ereignisse einer bisher unbekannten Person. Zwar werden auch Momente eingebaut in denen Fanny selbst nicht anwesend ist, doch insgesamt ist Fanny ganz klar die Hauptfigur im ersten Golden Dogs Band. Dennoch werden auch die anderen vier Mitglieder der Bande vorgestellt, wenn auch teilweise nur recht schwach. Über Lario erfährt man noch mit am meisten, da seine Vergangenheit klarer erwähnt wird. Aber auch Lucrezias Rolle wird gegen Ende des Bandes etwas genauer ausgeführt, ohne wirklich viel über sie zu verraten.

Charakterschwach

Allgemein ist die Charakterentwicklung keine Stärke des Bandes. Zwar kann gerade Fanny als Protagonistin eine gewisse Sympathie und auch Interesse wecken, dennoch bleiben alle Figuren etwas blass. Dabei ist egal, ob es nun der klare Gegenspieler der Golden Dogs, Richter Aaron ist, oder eben die Bande selbst. Bei Orwood ist dies zum Teil sicherlich auch beabsichtigt, da er mysteriös wirken soll. Leider gelingt das nur teilweise und allgemein ist er der unsympathischste der Golden Dogs. Vollkommen misslungen sind die Charaktere aber nicht, da sie zumindest in ihren Rollen weitgehend glaubhaft wirken. Jedenfalls soweit sich dies bereits beurteilen lässt.

Schade ist auch, dass die Geschichte insgesamt recht schnell voranschreitet. Dies fördert zwar den Lesefluss und ermöglicht eine flotte Gründung der Golden Dogs, doch manchmal entstehen dadurch etwas unglaubwürdige Momente. So vertraut Fanny den anderen etwas zu schnell und das obwohl sie keinen von ihnen näher kennt. Auch die enthaltenen Überfälle der Bande fallen eher kurz aus und die Vorbereitung darauf wird jedes Mal nur angerissen. Insgesamt wirkt es so, als würde sich der Band mehr auf die Charaktere und deren gemeinsame Zeit konzentrieren wollen beziehungsweise im speziellen auf Fanny und ihre Kontakte zu den anderen. Leider gelingt das nur bedingt. Dennoch kann der Band in gewissen Teilen unterhalten, was der interessanten Grundidee und dem Setting zu verdanken ist.

Die Zeichnungen bringen das London des 19. Jahrhunderts recht gut rüber, auch wenn gerade die Figuren teilweise nicht ganz so gut getroffen sind. Diese kleineren Makel sind aber eher selten und insgesamt können sich die Bilder sehen lassen. Wirklich besonders stechen die Zeichnungen aber nicht hervor.

Fazit

Golden Dogs ist ganz sicher kein schlechter Comic, aber eben auch nichts Besonderes. Weder die Geschichte, noch die Charaktere oder deren Entwicklung sind wirklich überragend und weisen teilweise deutliche Schwächen auf. Der interessante Grundansatz und das Setting gemeinsam mit den grundsoliden Zeichnungen retten den Comic etwas. Immerhin ist der Lesefluss gut und Golden Dogs weiß auf eigene Weise zu unterhalten. Genrefans können ruhig einen Blick riskieren.

Kurzfazit: Solider Abenteuer-Krimi mit Schwächen bei Geschichte und Charakteren, der aber dennoch ein wenig unterhalten kann. Für Genre-Fans.

Vielen Dank an Panini Manga für die freundliche Bereitstellung eines Rezensionsexemplars von Golden Dogs – Die Meisterdiebe von London Band 1: Fanny!

Details
Titel: Golden Dogs – Die Meisterdiebe von London Band 1: Fanny
Genre: Abenteuer
Verlag: Panini
Autor: Stephen Desberg
Zeichner: Griffo
Seiten: 56
Preis: 13,99 €
ISBN: 978-3-95798-451-7
Verlagsseite: Golden Dogs – Die Meisterdiebe von London Band 1: Fanny bei Panini Comics
Erscheinungsdatum: 18. August 2015

Bilder Copyright Panini