Rezension: Ein Brief an Momo (Blu-ray)

ein-brief-an-momo-coverAnfang September 2014 veröffentlichte Universum Anime den Production I.G. Film Ein Brief an Momo auf Blu-ray und DVD. Das Familiendrama mischt ernste und humorvolle Momente mit einer Prise Fantasie.

Neue Heimat und Geister

Gemeinsam mit ihrer Mutter zieht das elfjährige Mädchen Momo vom städtischen Tokio auf die ländlich geprägte Insel Shiojima. Zusätzlich muss Momo mit dem Verlust ihres Vaters zurecht kommen und sie wird von der Frage gequält, was dieser ihr schreiben wollte. Die einzigen Worte auf dem Blatt Papier, die er geschrieben hat, sind „Liebe Momo“. Schon bald merkt Momo, dass sie im neuen Haus nicht alleine sind. Sie macht Bekanntschaft mit drei schelmenhaften und verfressenen Geistern, die nur sie sehen kann. Leichter machen die drei neuen Mitbewohner das Leben des Mädchens nicht.

Das Familiendrama handelt im Grunde von Verlust und dem Umgang damit, stellt diese Grundthematik aber nicht immer in den Vordergrund, sondern lässt auch den mythischen Elementen und dem Humor ihren Platz. Dabei konzentriert sich die Geschichte auf Momo, ihre Mutter und die drei Geister. Alle anderen Charaktere sind als Nebenfiguren konzipiert, unterstützen die Handlung aber jeweils auf ihre ganz eigene Weise.

Wohlfühlen ohne Höhen und Tiefen

Ein Brief für Momo erinnert in seinen Grundzügen an die Werke von Studio Ghibli. Production I.G. gelingt es die phantastischen Elemente in eine schöne Geschichte, die sich auch um Verlust und den Umgang damit dreht, einzubauen und die Balance zwischen Drama und Comedy zu halten. Dabei lebt der Film von den lustigen Interaktionen Momos mit den Geistern, die immer wieder für Chaos sorgen, Gegenstände stehlen und schon gar nicht auf Momos Belehrungen hören wollen. Für jeden ist der Humor jedoch nicht geeignet, zumindest nicht immer. Manch eine Szene könnte dem einen oder anderen als nicht mehr altersgemäß vorkommen. Dazu kommen teilweise Längen in der Geschichte, die in erster Linie in den schönen Landschaftsaufnahmen begründet liegen, die zugleich aber auch für eine gute Vermittlung des Inselidylls sorgen. Allgemein ist Ein Brief für Momo ein Anime zum Wohlfühlen, der erst gegen Ende zeitweise ernste, dramatische Züge bekommt, ohne seine positive Grundstimmung jemals komplett zu verlieren.

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Schwieriger Anfang: Momo und die drei Geister.

Die Kinoproduktion von 2011 fällt mit flüssigen Animationen, markanter Mimik und schönem Charakterdesign positiv auf. Allerdings sticht Ein Brief für Momo im Genre insgesamt nicht hervor, da wirkliche Besonderheiten fehlen. Das stört aber nicht, da sich der Film abgesehen von den erwähnten seltenen Längen, keine Fehler erlaubt und zu unterhalten weiß. Dies verdankt er auch der Geschichte sowie den Mythenelementen und dem Humor. Ebenfalls gelungen ist die deutsche Synchronisation. Die Sprecher machen einen weitgehend guten Job und passen zu den Charakteren.

Fazit

Ein Brief für Momo ist vielleicht kein absoluter Klassiker oder Genre-Primus, aber das stört nicht, da der Film zu unterhalten weiß. Die Geschichte ist schön, die mythischen Elemente sind genauso wie der Humor gut eingebaut und die wenigen Längen werden durch schöne Bilder wettgemacht. Letztlich ist Ein Brief für Momo ein Film für die ganze Familie mit einer Geschichte voll Liebe, Wärme und Fantasie.

Details
Titel: Ein Brief an Momo
Genre: Drama, Familie, Fantasy
Regie: Hiroyuki Okiura
Sprecher: Friedel Morgenstern, Elmar Gutmann, Melanie Hinze, Rainer Fritzsche, Patrick Baehr
Musik: Mina Kubota
Drehbuch: Hiroyuki Okiura
Produktionsjahr: 2011
Laufzeit: ca. 120 Minuten
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Herkunftsland: Japan
Altersfreigabe: ab 6
Herstellerseite: Ein Brief an Momo bei Universum Anime

Bilder Copyright Production I.G. / Universum Anime