Rezension: Never Alone – Kisima Ingitchuna (PC)

never-alone-00Was könnte besser zum aktuellen Wetter und den Temperaturen passen als ein Spiel, dass sich mit den Iñupiat, den indigenen Ureinwohnern des nördlichen Alaskas, befasst. Oder viel mehr mit einer ihrer Geschichten.

Never Alone ( Kisima Ingitchuna) erzählt eine Unipkaaq, eine Geschichte der Iñupiat, die seit Generationen überliefert wird. Diese Geschichten sollen große Weisheit enthalten. Im Spiel erlebt ihr die Geschichte von Kunuuksaayuka. Ihr schlüpft in die Rolle eines kleinen Iñupiat-Mädchens, das gemeinsam mit ihrem besten Freund – einem Schneefuchs – aufbricht, um die Ursache für einen endlosen Schneesturm zu finden. Dieser verhindert, dass der Stamm des Mädchens jagen kann und somit in Gefahr ist.

Dabei präsentieren die Entwickler von Upper One Games und E-Line Media Never Alone als klassischen Plattformer mit Puzzle- und Geschicklichkeits-Elementen. Wirkliche Kämpfe erlebt ihr zu keiner Zeit, viel mehr flüchtet ihr vor euren Angreifern oder weicht ihnen aus. Dank eurem Begleiter, dem Schneefuchs, stehen euch auch die Geister zur Seite und bieten euch Flächen, um weiter zu kommen.

Spielerisch gelingt es Never Alone leider nie über ein durchschnittliches Jump & Run hinaus zu kommen. Die Steuerung funktioniert mit einem Controller soweit gut, Tastatur und Maus sind auch in Ordnung, aber etwas im Nachteil. An manchen Stellen ist beinah schon Trial & Error nötig, da die Kamera trotz der 2,5D-Perspektive nicht perfekt sitzt oder aber nicht genau zu erkennen ist, ob euch sich bewegendes Eis erwischt oder doch nur im Vordergrund seine Bahnen zieht.

Den eigentlichen Reiz zieht Never Alone ganz klar aus seiner Geschichte und der wirklich guten Atmosphäre, die auch der exzellent eingesetzten Musik, den Charakteren und der Inszenierung zu verdanken ist. Beides motiviert auf eine Weise, die euch dazu bringt immer weiter zu spielen, vielleicht sogar das komplette Spiel in einem Rutsch. Aufgrund einer Spielzeit von etwa 3 bis 4 Stunden ist das nicht sonderlich schwierig, aber dafür habt ihr in dieser Zeit etwas Einzigartiges, Besonderes erlebt. Ihr habt einer schönen, durchaus nachdenklich stimmenden Geschichte einer eher unbekannten Volksgruppe gelauscht und mehr über diese erfahren. Und gelauscht ist wörtlich gemeint, da ihr die ganze Zeit von einem Erzähler begleitet werdet. Das wirklich interessante dabei ist, dass er die Geschichte in Inupiaq, der Sprache der Iñupiat, erzählt. Natürlich sind Untertitel in mehreren Sprachen verfügbar.

Fazit

Never Alone (Kisima Ingitchuna) ist ganz sicher nicht leicht zu beurteilen. Als Spiel ist es eben „nur“ ein durchschnittlicher bis ganz guter Plattformer. Doch die Thematik dieses kleinen Indie-Projekt und die Geschichte selbst sind so besonders, dass es Never Alone selbst auch ist. Es ist einfach interessant etwas über die Iñupiat zu erfahren. Und das ist durch Bonus-Videos, die euch mehr zur Entstehung des Spiels verraten, auch noch nachdem ihr bereits durch seid möglich. Jedem, der sich nicht am durchschnittlichen Spielablauf stört, empfehle ich zumindest einmal einen genaueren Blick auf Never Alone zu werfen.

7,0 von 10 Punkten
“Gelungen”

Details
Titel: Never Alone (Kisima Ingitchuna)
Genre: Plattformer
Entwickler: Upper One Games, E-Line Media
Publisher/Vertrieb: E-Line Media
Syteme: PC, PS4, Xbox One
Preis (UVP): 14,99 € (UVP)
Erscheinungsdatum: 18. November 2014

Text Copyright 2014 Alexander Geisler
Bilder Copyright Upper One Games / E-Line Media