Rezension: Goodbye Deponia (PC)

goodbye-deponia-coverZiemlich genau ein Jahr, nachdem Daedalic mit Chaos auf Deponia den zweiten Teil der Adenture-Trilogie veröffentlicht hat, ist nun auch endlich Goodbye Deponia erhältlich. Damit findet nun auch Rufus Abenteuer, das im Januar 2012 mit Deponia seinen Anfang nahm, ein Ende. Doch bevor es soweit ist und der Abspann über den Bildschirm flimmert, zeigt das Studio aus Hamburg ein weiteres Mal, was die Männer und Frauen rund um Serien-Schöpfer und Kreativkopf Jan „Poki“ Müller-Michaelis drauf haben.

Goodbye Deponia beginnt bereits auf typische Weise: Rufus stiftet wieder Chaos und sorgt dabei für den ein oder anderen Schmunzler. Gleichzeitig bringt er natürlich auch seine Freunde zur Weißglut. Was nun folgt ist eine wahre Achterbahn an Ereignissen, die den selbsternannten Helden wieder an einige unterschiedliche Orte führt. Sei es ein heruntergekommenes, zweifelhaftes Hotel oder ein Organonkreuzer. Die Mission ist dabei klar: Deponia retten und Elysium erreichen.

Die „gekonnte“ Selbsteinschätzung von Rufus bleibt dabei – wie in den Vorgängern – erhalten. Allgemein erinnert Goodbye Deponia an die ersten beiden Teile, übertrumpft diese aber noch einmal in fast allen Bereichen. Sei es nun bei den exzellent gelungenen Rätseln oder bei den abgedrehten Einfällen der Entwickler. Teilweise ist unfassbar, in welche Situationen Rufus gerät und was ihr tun müsst, um eine Aufgabe zu lösen. Doch hier versteckt sich auch einer der größten Kritikpunkte: Manchmal sind die Lösungen der Rätsel nicht zwingend logisch. Zumindest nicht nach unseren Maßstäben. In Rufus eigener Welt und auf Deponia passen die Rätsel dann doch wieder perfekt und tragen einiges zur gekonnten Atmosphäre bei. Wer die ersten beiden Teile gespielt hat – und das sollte eigentlich jeder, bevor man sich an Goodbye Deponia wagt – sollte hier weniger Probleme haben – mir ging es jedenfalls so.

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Ihr merkt also vielleicht schon, dass dies Kritik auf höchstem Niveau (jaja, typische Testphrase) ist. Aber andere negative Elemente finden sich kaum. Gut, die Minispiele sind – wie schon in den Vorgängern – teilweise wieder etwas umständlich und können auch ins Nervige abrutschen, aber das stört nur bedingt, da sie jederzeit übersprungen werden können. Damit wird niemand gezwungen, sich lange mit ihnen aufzuhalten. Etwas schade ist allerdings, dass man die Minispiele nicht neustarten kann. Das wäre ab und an etwas hilfreich, wenn man fest hängt.

Spielerisch trumpft Goodbye Deponia natürlich kaum auf. Im Kern bleibt es ein typisches Point & Click-Adventure, das die Mechaniken der Vorgänger nutzt. So könnt ihr weiterhin euer Inventar über das Mausrad aufklappen und der Mauszeiger ist Interaktiv und nutzt immer zwei Aktionen, die auf den beiden Standard-Maustasten liegen. Etwas Neuerung bringt ein Akt mit sich, in dem ihr zwischen verschiedenen „Standorten“ hin und her schalten könnt. Wie das genau funktioniert bzw. was es damit auf sich hat, will ich aber aus Spoilergründen nicht verraten. Auch wenn es bereits in einigen Vorschauartikeln, Tests und sogar von Daedalic selbst erwähnt wurde.

Allgemein möchte ich Spoiler vermeiden, weshalb ich auch den Storyteil oben eher kurz gehalten habe. Wer die Vorgänger kennt, weiß sowieso was zu erwarten ist bzw. wo die Geschichte ansetzt und allen anderen rate ich erst Deponia und Chaos auf Deponia zu spielen – die ebenfalls Adventure-Meisterwerke sind und sich mehr als nur lohnen.  Es dürfte aber klar sein, dass euch in Goodbye Deponia wieder allerlei Anspielungen und der typische Humor erwarten. Letzterer reicht von eher flach, aber gut bis hin zu intelligent. Dabei passt alles aber immer gut zusammen und wirkt wie aus einem Guss.

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Dazu trägt natürlich auch die Atmosphäre des Spiels bei, die auch dank der gut Technik so gelungen ist. Die Grafik ist natürlich Daedalic- und Deponia-typisch. Die Hintergründe strotzen meist nur so vor Details und alle Figuren haben ihr ganz eigenes Design, wodurch ein deutlicher Wiedererkennungswert gegeben ist. Dies gilt auch für die exzellenten Sprecher. Nicht einmal kam es mir so vor, dass jemand für die Rolle fehlbesetzt wäre oder seinen Job nicht gut macht. Dies gilt im Übrigen auch für die beiden mehr oder weniger Promi-Sprecher: Let’s Player Gronkh (der schon in Teil 2 dabei war) und Smudo von den Fantastischen Vier. Neben den Sprechern können auch Soundeffekte und Musik wieder überzeugen. Allen voran wieder Pokis Hussa-Lieder.

Fazit

Was bleibt noch zu Goodbye Deponia zu sagen? Eigentlich nicht viel. Der dritte Teil ist im Grunde das, was zu erwarten war: Eine mehr als gelungener Abschluss der Trilogie, der im Vergleich zu den Vorgängern noch einmal einen drauf setzt. Bei meinem Test zu Chaos auf Deponia (oder war es Deponia?) schrieb ich damals bei Press A Button, dass sich Daedalic damit selbst krönt – leider fällt mir nun keine Steigerung mehr ein, die auf Goodbye Deponia zutrifft. Kurz gesagt liefern die Entwickler erneut ein Meisterwerk ab und beweisen nach Das Schwarze Auge: Memoria (das Ende August erschien) in kürzester Zeit ein weiteres Mal, dass die aktuell besten Adventure nur ein Zuhause kennen: Daedalic Entertainment. Anmerken möchte ich aber auch noch, dass Goodbye Deponia mich am Ende nachdenklich zurückgelassen hat – was nicht bedeuten soll, dass euch ein schlechtes Ende erwartet…eher im Gegenteil. Es stimmt nur nachdenklich.

9 von 10 Punkten
„Hervorragend“

Details
Titel: Goodbye Deponia
Genre: Adventure
Entwickler: Daedalic Entertainment
Publisher/Vertrieb: Daedalic Entertainment/EuroVideo Bildprogramm GmbH
Syteme: PC
Preis (UVP): 29,95 € (UVP)
Erscheinungsdatum: 15. Oktober 2013

Text Copyright 2013 Alexander Geisler
Bilder Copyright Daedalic Entertainment